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Für die Wartung von Reglern allgemein sind Kompaktregler gute Übungs- und Einarbeitungsbeispiele. Die Teile sind schön groß und lassen sich (meist) einfach demontieren und wieder zusammenbauen. Der Hydromat ist, was das Zerlegen betrifft, fast selbst erklärend. Trotzdem sollte man sich vorher Lage und Grad der Verschraubung der Teile einprägen, mit Filzstift kennzeichnen und ev. fotografieren. | |
Zerlegen des Reglers Für die Demontage des Reglers ist das
feste Einspannen in einen Schraubstock sehr günstig. Dazu kann man sich aus einem alten
Ventil, das man demontiert und an dessen Körper man zwei plane Flächen fräst/feilt,
eine bequeme Halterung bauen. Dahinein schraubt man den Regler und
klemmt die Halterung in den Schraubstock, ohne dass das Gewinde beschädigt werden kann. |
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Die drei Stutzen werden mit Überwurf-Rändel-Muttern am
Regler bzw. Mundstück befestigt und mit Gummi-Flachringdichtungen abgedichtet (aus
Fahrradschlauch auszuschneiden). Am Ausatemstutzen ist der Schlauch nur gesteckt. Hier ist
allerdings der Ansatzschlauch des Ausatem-Ventils (Entenschnabel) untergekrempelt. Die beiden Gehäuseschalen (Ms-Blech gedrückt) werden von einem Spannring aus Ms zusammen gehalten, der von einer M5-Schraube gespannt wird.
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Hochdruckteil demontieren
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Versionsabhängige Teile Obwohl sich während der langen Herstellungszeit der meistproduzierten zweiten Version des MEDI-Kompaktreglers nicht viel an Weiterentwicklung getan hat, sind doch einige Bugs beseitigt worden: |
Der Gleitring (18) zwischen HD-Membran und Schraubring (17), der
zuerst aus sehr dünnem Blech war (links), wurde durch einen steiferen aus Ms gedrehten
Ring ersetzt, der sich nicht so leicht verformen lässt. Wenn möglich, sollte man den Blechring durch letzteren ersetzen. Jürgen S. schrieb mir 2012 dazu: |
Die Platte (20), die
zwischen HD-Membran und Ventilstößel (21) sitzt, hatte früher nur einen sehr kurzen
Ansatz, um sie zentrisch im Stößel zu halten. Bei Druckstößen (öffnen des
Flaschenventils) sprang sie offensichlich manchmal aus der Zentrierung und lag quasi nur
irgendwo als Platte zwischen Membran und Stößel. Der Regler funktionierte trotzdem. Der
Ansatz wurde verlängert (rechts). Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Versionen des HD-Kolbens, eine ältere mit einer eingepressten Dichtung, in der ersten und teilweise noch in der zweiten Version des Hydromat eingesetzt (links), und eine zweite mit einem Dichtkegel im überwiegenden Teil der zweiten und in der dritten Hydromat-Version und auch im Hydromat 66 eingesetzt. |
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Eine wahrscheinlich
werkstoff-bedingte Schwachstelle in der HD-Stufe wurde damit quasi ausgeschaltet, die
HD-Dichtung. Der keglige Ventilstein dichtet mit einem gelochten Teflon-Ring (Teil 8 im linken Bild), der auf der anderen Seite auf den "alten" Ventilkrater gepresst wird (3 mm dick, Durchm. 9,3 mm, Bohrung 3 mm). Das ist eine ziemlich schlaue Lösung, da am HD-Zapfen so nichts geändert werden muss, der Ventilstein ohne weitere Änderungen (außer Spiralfeder) ausgetauscht werden, der alte Ventilkrater praktisch kaum mehr verschleißen kann und die Dichtung später relativ einfach auszutauschen ist. Beim Austausch muss die Spiralfeder noch passend gekürzt werden. Leider wurde dieses Detail nach der Änderung nicht propagiert, alle Zeichnungen zeigten immer noch den alten Ventilstein mit der konventionellen Dichtung. Erst mit der HD-Stufe des H66, die ja prinzipiell gleich ist, taucht der keglige Ventilstein in der Zeichnung auf. Ob die Dichtung bei der Wartung ausgetauscht werden muss, hängt von der Bohrung ab. Der Kegel quetscht bei langer Einwirkung das Teflon, so dass sich der Durchmesser verringert. Früher wurde auch ein Dorn verwendet, um sie wieder zu weiten. <-- Modifizierte Zeichnung aus www.medi-leipzig.de |
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Foto: Michael Müller |
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Pflege |
Ersatz von Teilen Die Beschaffbarkeit von Ersatzteilen für die MEDI-Produkte ist durch die "besonders intelligente" Vorgehensweise bei der Wiederherstellung der deutschen Einheit 1990 stark gestört. Ohne Besinnung und Vernunft wurde alles verramscht oder vernichtet, was irgendwie nach DDR roch. Einige Jahre gab es noch alte Bestände, die vorausschauende Sammler vor dem Schredder bewahrt hatte, aber die scheinen, zumindest was Gummi-Teile betrifft, 2004 auch zu Ende zu sein. Die Metallteile des Reglers sind praktisch unverwüstlich. Etwas gefährdet sind einzig der Gleitring (18), der sowieso durch einen gedrehten Ring aus Ms ersetzt werden sollte, und das Gazesieb in der Ventilschraube (9), das man u.U. neu einlöten könnte. Alles hier zum MEDI-Hydromaten Gesagte trifft prinzipiell auch auf andere alte Kompaktregler zu, kann also mit den entsprechenden maßlichen Anpassungen darauf übertragen werden. |
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Die Gummiteile der Regler sind oft verschlissen oder
ausvulkanisiert. Die Flachdichtungen an den Schläuchen lassen sich z.B. mit etwas Geduld auch in der Küchenwerkstatt herstellen. |
Für
ein bequemeres Einlegen der Membran wäre es noch schön, einen Außenverstärkungsring
aus Gummi auf den Außenrand der Membran zu kleben, der passend in der Sicke der
Unterschale liegt (Dichtring für Feuchtraumlampe oder Schnippelei aus Autoschlauch). Dies
ist aber nicht unbedingt nötig. Man kann auch nur den Handschuhgummi zwischen Unter- und
Oberschale legen. Der Spannring drückt beide genügend aufeinander. Durch den Spannring
wird das überstehende Material zusätzlich umgenickt, so daß kein Herausrutschen zu
befürchten ist. Die Membran links wurde von Micha aus dem Gummi einer Latex-Badekappe, der originalen Druckplatte und einem Versteifungsring aus Teichfolie mit Pattex zusammengeklebt. Der besondere Trick bestand noch darin, dass der Badekappen-Gummi beim Aufkleben der Druckplatte konzentrisch um etwa 2 mm gedehnt (gespannt) wurde. Dadurch entsteht nach der Entspannung vor dem Aufkleben des Außenrings um die Druckplatte eine Welle, die einen besonders leichtgängigen Hub der Membran ohne Dehnung des Gummis ermöglicht.
Bequemer ist es natürlich, eine geeignete beschaffbare Membran eines anderen 2-Schlauch-Reglers einzusetzen. Dies kann z.B. eine 4 1/2"- Membran von US-Divers sein, die man in den USA kaufen kann, siehe Tabelle unten oder auch mein Flohmarkt. Diese ist allerdings im Durchmesser etwa 2mm kleiner, siehe Bild rechts, in dem eine Original-MEDI-Membran (hellgrauer Gummi) unter einer USD-Membran (schwarzer Silikon-Gummi) liegt. Wenn man einfach einen Ring aus z.B. 2-mm-Kupferlackdraht mit einlegt, ist das beim Einspannen zwischen den Gehäuseschalen kaum von Bedeutung. Es gibt auch andere Versuche, die USD-Membran aus Silikon für den MEDI
zu nutzen (aus VDH-Forum): Inzwischen (2014) stellt Martin perfekte Membranen für den MEDI-Hydromaten her, in Silikon (klar oder schwarz). Man kann sie also dort bestellen. Diese Hauptmembranen für verschiedene Kompaktregler unterscheiden sich, wenn man den Anschein der Originalität außer Acht lässt, im Wesentlichen im Außendurchmesser. Die auch unterschiedliche Hubhöhe lässt sich durch eine leicht veränderte Einstellung der Hebelhöhe ausgleichen. So kann man sich u.U. helfen indem man Membranen fremder Hersteller einsetzt.
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* ev. 1-mm-Ring abschneiden Tellerventile für das Mundstück |
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Etwas anders wurde das Flatterventil links von einem anderen Bastler (Oxydiver) hergestellt. | Unverwüstlich sind Ventilscheiben aus Silikongummi. Dies ist ein kleines Hilfsmittel, mit dem man mit dem Cutter-Messer sehr schön runde Scheiben erzeugen kann. |
Ausatemventil (Entenschnabel) und Faltenschläuche Die beiden Ersatzteile kann man wohl kaum selbst machen!? Für Faltenschläuche findet man aber andere geeignete Produkte, von Gasmasken oder aus dem medizinischen Bereich. Am MEDI Hydromat passt alles, was ungefähr einen Innendurchmesser von 25 mm hat. Ich habe auch schon Faltenschläuche gesehen, die von Meterware abgeschnitten und dann mit Kabelbindern in zwei Wellentälern auf den Stutzen befestigt waren. Für den Entenschnabel hat Micha mal eine Lösung aus einem entsprechend verklebten Fahrradschlauch probiert. |
Als ich
das vor ein paar Jahren mal versuchte, war mir allerdings der Ausatemwiderstand durch den
etwas dickeren Gummi und die Querschnittsverjüngung durch die Klebestellen zu hoch
geworden. Achtung! Diese Art der Ersatzteilnachbildung widerspricht den Spezifikationen des Herstellers und ist daher für einen sicheren Betrieb des Reglers nicht geeignet. Sie kann also keinesfalls empfohlen werden! Ersatzteile für den Regler, allerdings meist für andere Automaten produziert, gibt
es hier und da auch noch zu kaufen. Es war allerdings immer schon etwas teurer, einen
besonderen Geschmack zu haben.
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Bei Einfuhr aus den USA darf man natürlich auch das Porto (etwa $40 für kleine Sendung) und die Einfuhr-Umsatzsteuer von 19% nicht vergessen , so dass Sammelbestellungen zu empfehlen sind. |
Für
die Befestigung der Schläuche gibt es mehrere Möglichkeiten. |
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Weitere Meinungen
zur MEDI-Wartung und -Verbesserung:
Aus einem "Deko"- Regler Medi wollte ich
einen funktionsfähigen Regler aufbauen, das hat auch ganz gut geklappt: Weitere Meinungen, Erfahrungen erbeten! |
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